
Die Halong Bucht im Norden Vietnams gehört zu den eindrucksvollsten Naturwundern Asiens – vielleicht sogar der Welt. Mit ihren steil aufragenden Kalksteinfelsen, smaragdgrünem Wasser und geheimnisvollen Höhlen zieht sie Besucher aus allen Teilen der Welt magisch an. Auch wir wollten dieses UNESCO-Welterbe hautnah erleben und haben uns während unseres Aufenthalts in Hanoi für eine geführte Tagestour mit dem Boot entschieden. Für eine Rundreise in Vietnam sollte Ha Long Bay auf keinen Fall verpasst werden.
Wissenswertes zur Halong-Bucht
Die Halong Bucht – auf Vietnamesisch „Vịnh Hạ Long“ – erstreckt sich über mehr als 1.500 Quadratkilometer im Golf von Tonkin. Der Name bedeutet übersetzt „Bucht des herabsteigenden Drachens“ – eine Anspielung auf eine Legende, in der ein Drache mit seinem Schwanz die zerklüftete Landschaft geformt haben soll. Diese mystische Geschichte verleiht der Bucht bis heute eine ganz besondere Atmosphäre.
Geologisch gesehen reicht die Entstehungsgeschichte der Halong Bucht über 500 Millionen Jahre zurück. Über Erosion, Meeresspiegelveränderungen und tektonische Prozesse entstand ein Labyrinth aus über 1.600 Kalksteininseln und Felsen. Die Gegend ist nicht nur landschaftlich spektakulär, sondern auch ökologisch bedeutsam: Zahlreiche seltene Tierarten und eine reiche Unterwasserwelt sind hier beheimatet.
Anreise & Organisation der Tour
Unsere Tagestour startete am frühen Morgen direkt in Hanoi, wo wir bequem vom Hotel abgeholt wurden. Die Fahrt zum Hafen Tuan Chau in Ha Long City dauerte je nach Verkehr rund zwei Stunden. Während der gesamten Anreise standen wir im Austausch mit unserem Tourguide, der alle organisatorischen Details unkompliziert koordinierte.
Am Hafen angekommen, ging es direkt an Bord der Dragon King Cruise, genauer gesagt auf das Ausflugsschiff Hồng Hải 02. Schon beim Einsteigen wurde klar: Hier sind mehrere Gruppen unterwegs, was eine angenehme, lebhafte Atmosphäre an Bord entstehen ließ.
Das Schiff selbst war gut ausgestattet – mit einem offenen Sonnendeck für Sonnenanbeter und einem klimatisierten Innenbereich, in dem sich das Restaurant und die Bar befanden. Für rund 50 Euro waren der Transport, das Mittagessen und drei spannende Zwischenstopps in der Bucht inklusive – ein durchaus faires Preis-Leistungs-Verhältnis für einen Tagesausflug.
Kulinarisch wurde uns mittags eine Auswahl an typischen vietnamesischen Speisen serviert. Von Calamari über Hühnchen und Garnelen bis zu Gemüse- und Eiergerichten war alles dabei – solide Hausmannskost, die satt macht, aber geschmacklich keine besonderen Highlights bot. Die Bilder auf dem gedeckten Tisch sprechen dennoch für sich – fürs Auge war es allemal ansprechend.

Stop 1: Ti Top Island – Strand & Aussicht
Unser erster Halt der Halong Bucht war die kleine, aber landschaftlich beeindruckende Ti Top Insel, ein beliebter Zwischenstopp vieler Halong-Cruises. Schon vom Boot aus fällt der halbmondförmige Strand mit seinem feinen, weißen Sand und dem türkisfarbenen Wasser ins Auge. Wer möchte, kann direkt ins kühle Nass springen oder einfach die Sonne genießen – Badesachen sollte man also griffbereit haben.
Ti Top ist jedoch nicht nur ein Badeparadies, sondern bietet auch einen der besten Aussichtspunkte der gesamten Halong-Bucht. Ein rund 15- bis 20-minütiger Aufstieg über etwa 400 steile Stufen führt zum Gipfel der Insel. Die Anstrengung lohnt sich: Oben angekommen, eröffnet sich ein atemberaubendes Panorama mit unzähligen Karstfelsen, die wie grüne Inseln aus dem smaragdgrünen Meer ragen – ein Anblick, der fast schon surreal wirkt.
Gerade bei guter Sicht ist dieser Ausblick ein echtes Highlight der Tour und lädt zu unvergesslichen Fotos ein. Obwohl der Aufenthalt auf Ti Top zeitlich begrenzt ist (ca. 30 Minuten), schafft man es mit etwas Tempo sowohl zum Aussichtspunkt als auch zurück – eine kurze, aber lohnende Herausforderung. Wer den Aufstieg auslässt, kann die Zeit entspannt am Strand verbringen oder sich mit frischen Snacks und Getränken an kleinen Verkaufsständen versorgen.

Stop 2: Kajak-Erlebnis an der Hang Luon Cave
Als nächstes Highlight unserer Halong Bucht Tour stand eine Kajaktour zur Hang Luon Cave auf dem Programm – eine malerische Lagune, die von steilen Kalksteinfelsen umgeben ist. Das Besondere: Diese Höhle ist kein klassisches Höhleninnere zum Durchlaufen, sondern ein natürlicher Tunnel, der sich nur vom Wasser aus erkunden lässt.
Vor Ort hat man die Wahl: Entweder steigt man in ein kleines Kajak und paddelt selbst los – oder man lässt sich bequem in einem traditionellen Ruderboot von einem erfahrenen Guide durch die Höhle fahren. Wir entschieden uns für die sportlichere Variante und griffen selbst zu den Paddeln. Durch das ruhige, spiegelglatte Wasser zu gleiten, hatte fast schon etwas Meditatives.
Der Eingang zur Höhle ist schmal und niedrig, sodass man sich stellenweise leicht ducken muss, um hindurchzupassen. Danach öffnet sich eine fast kreisrunde, geschützte Lagune – umgeben von dicht bewachsenen Felswänden, in denen Vögel nisten und Affen manchmal neugierig herabblicken. Die Stille in dieser abgeschirmten Bucht, unterbrochen nur vom sanften Plätschern der Paddel, sorgt für einen ganz besonderen Moment der Ruhe.
Ein wichtiger Hinweis: Wer sein Smartphone oder seine Kamera mitnehmen möchte, sollte es unbedingt in einer wasserdichten Hülle verstauen oder sicher an Bord des Hauptschiffes lassen – die Nähe zum Wasser macht jedes Gerät schnell gefährdet.

Stop 3: Die Überraschungshöhle Sung Sot
Zum Abschluss der Tour stand ein Besuch der berühmten Sung Sot Cave auf dem Programm – ein absolutes Highlight in der Halong-Bucht und zurecht eine der bekanntesten Tropfsteinhöhlen Vietnams. Sie befindet sich auf der Insel Bo Hon und wurde bereits 1901 von französischen Entdeckern dokumentiert. Der Name „Surprise Cave“ kommt nicht von ungefähr: Die Dimensionen und Formationen, die sich im Inneren offenbaren, überraschen selbst erfahrene Reisende.
Der Aufstieg zur Höhle beginnt mit einer kurzen, aber steilen Treppe, die sich an der Felswand entlangzieht. Oben angekommen, betritt man die erste der zwei Hauptkammern – ein riesiger Raum mit einer beeindruckenden Deckenhöhe, der fast an ein natürliches Amphitheater erinnert. Schon hier zieht das raffinierte Lichtspiel die Aufmerksamkeit auf sich: Dezent eingesetzte Beleuchtung lässt die Wände und Decken in warmen Farben schimmern und hebt die ungewöhnlichen Gesteinsformen hervor.
Die zweite Kammer ist noch größer und spektakulärer: Gigantische Stalaktiten hängen wie Eiszapfen von der Decke, während bizarre Stalagmiten aus dem Boden wachsen. Viele der Formationen ähneln bei genauerem Hinsehen Tieren oder menschlichen Figuren – ein bisschen Fantasie genügt, und man erkennt Löwen, Drachen oder schlafende Schildkröten. Die Führer weisen gerne auf solche Formationen hin und erzählen passende Legenden oder humorvolle Anekdoten dazu.
Die gesamte Strecke durch die Höhle beträgt etwa 1,5 Kilometer und führt über gut ausgebaute Wege, teilweise mit Stufen und Geländern. Dennoch ist festes Schuhwerk empfehlenswert, da der Boden stellenweise feucht und rutschig sein kann. Auch ein gewisses Maß an Kondition ist nicht verkehrt – der Weg durch die Höhle erfordert ein wenig Ausdauer, besonders bei warmem Klima.

Fazit: Lohnt sich eine Tagestour in der Halong Bucht?
Trotz der dichten Zeitplanung war die Tagestour zur Halong-Bucht ein unvergessliches Erlebnis. Für rund 50 Euro bekommt man ein gut organisiertes Gesamtpaket mit traumhaften Ausblicken, kulturellen Einblicken und kleinen Abenteuern wie dem Kajakfahren. Wer nur begrenzt Zeit hat, aber die Schönheit der Bucht nicht verpassen will, ist mit einer Tagestour bestens bedient. Wer mehr Ruhe und Individualität sucht, kann alternativ auch eine 2-Tages- oder private Tour buchen.
Unser Tipp: Frühzeitig eine Tour für die Halong Bucht buchen, Kamera bereithalten – und einfach den Moment genießen.